α1-Antitrypsin
α1-Antitrypsin kommt eine bedeutende regulatorische Wirkung beim Abbau von Proteinen zu. Enzyme, wie z. B. Trypsin können körpereigene Proteine und solche aus der Nahrung oder von Erregern abbauen. α1-Antitrypsin hemmt diese Enzyme und begrenzt deren Aktivität, um den Übergriff auf intaktes körpereigenes Gewebe zu verhindern.
Die α1-Antitrypsin-Konzentration im Stuhl korreliert auf zweierlei Weise mit der Intensität von Entzündungsprozessen im Darmtrakt: Zum einen bildet der Körper als Antwort auf Entzündungen verstärkt bestimmte Proteasen, die sowohl geschädigtes Gewebe abbauen als auch Bakterien zerstören können. Um die Wirkung dieser Enzyme zu regulieren, werden ebenfalls höhere Mengen des Protease-Inhibitors α1-Antitrypsin ausgeschüttet. Zweitens gelangt α1-Antitrypsin, das vornehmlich in der Leber gebildet wird und im Blutkreislauf vorkommt, nur dann massiv in das Innere des Darms, wenn dessen Barriere-Funktion aufgrund einer Entzündung gestört ist.
Für wen könnte die Bestimmung von α1-Antitrypsin sinnvoll sein?
Ursachen für erhöhte α1-Antitrypsin-Werte
Erhöhte Mengen von α1-Antitrypsin weisen auf eine Entzündung im Verdauungstrakt hin. Entzündungen der Darmschleimhaut führen zu einer vermehrten Produktion von α1-Antitrypsin in den Epithelzellen, das über den Stuhl ausgeschieden wird.
Ein verstärkter Übertritt von Serum-Proteinen einschließlich α1-Antitrypsin in das Innere des Darms wird ebenfalls mit einer Entzündung der Schleimhaut des Dünndarms und einer dadurch bedingten Störung der Darmbarriere in Verbindung gebracht (Leaky Gut Syndrom).
In den meisten Fällen zeigen sich bei erhöhten α1-Antitrypsin-Werten auch auffällige Calprotectin-Spiegel im Stuhl. Beide Marker können allerdings auch einzeln erhöht sein. Ein alleiniger Anstieg von α1-Antitrypsin im Stuhl kann auf beginnende, intermittierende oder mild ausgeprägte Entzündungen mit geringer Aktivierung von Immunzellen hindeuten. Diese finden sich z. B. bei Nahrungsmittelallergien des Typs III.
Ursachen für verminderte α1-Antitrypsin-Werte
Ein Mangel an α1-Antitrypsin kann genetische Ursachen haben. Bei symptomatischen oder anamnestischen Hinweisen wie z. B. Atemnot, Husten, Hepatitis, chronischer Bronchitis oder Lungenemphysem sollten Kontrollmessungen und weitere Untersuchungen erfolgen. Als genetischer Defekt ist ein α1-Antitrypsin-Mangel nicht heilbar. Es stehen jedoch Therapiemöglichkeiten zur Verfügung, die den Verlauf der Beschwerden bzw. der Erkrankung verlangsamen können.
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