Hormonbestimmung aus Speichel
Im Speichel wird die freie Fraktion und damit der biologisch aktive Hormonanteil gemessen
Die labordiagnostische Bestimmung der Steroidhormone Cortisol, DHEA, Progesteron, Testosteron, Estradiol und Estriol erfolgt bei CTL aus Speichel.
Gegenüber der Bestimmung aus dem Blut hat dies folgende Vorteile
Nicht invasiv und schmerzlos. An jedem Ort möglich:
- Mehrfache Entnahme (3 Proben im Abstand von je 30 min) leicht umsetzbar
- Auch unterwegs, z. B. auf Geschäftsreisen möglich
- Keine Verfälschung der Werte durch ungeeigneten Entnahmezeitpunkt
- Lagerung bei Raumtemperatur möglich
- Steroidhormone sind bei Raumtemperatur in Saliva mehrere Tage lang stabil nachweisbar, so dass über die Dauer des Transportes keine starken Abweichungen der Messwerte erfolgen.
Zu der Hormonbestimmung aus Blut bestehen folgende Unterschiede
Hormone liegen im Blut zumeist (95% – 99%) in gebundener Form vor, d. h., sie sind an Transportproteine (Sexualhormonbindendes Globulin – SHBG), Transcortin oder an Albumine gebunden. In dieser Form sind sie endokrin nicht aktiv. Hormonrezeptoren reagieren nur auf freie Hormone.
Bei der Messung aus Blut ist die Bestimmung des freien Hormonanteils aufwendig und nur in Annäherung möglich. Zunächst müssen auch die SHBG und andere Transportproteine bestimmt werden. Dann wird der freie Hormonanteil rechnerisch ermittelt. Diese Methode bedingt jedoch Ungenauigkeiten, da schon geringe Abweichungen bei der Bestimmung der Transportproteine, die ihrerseits zudem von vielen weiteren Faktoren abhängen, zu großen Fehlern bei der Berechnung des freien Hormonanteils führen können.
In den Speichel gelangen die freien Hormone. Die Messung der Hormone aus Speichel liefert also direkt den freien Hormonanteil. Dieser repräsentiert den biologisch aktiven Hormonanteil und ist damit die relevante Kenngröße zur Beurteilung eines Hormonmangels.